RAMPIG
Theater Performance Kunst

Das Schloss – Winterquartier / Spuren im Schnee

Oktober 2013 Haus in der Gneisenaustr. 10 Heidelberg

Inszenierte Räume / Performance / performative Ausstellung

Manche Orte sind einfach völlig verloren. Die Zeit hat eine falsche Abzweigung genommen und alles ist dann nur noch tödlich. Wie auf einem anderen Stern. Oder Schiffsfriedhöfe in Indien. Riesige wüste rostige Landschaften. Irgendwo stehen Tanker wie Schlösser in der luftleeren Landschaft und werden von prekär beschäftigten Schlossern auseinandergeschraubt. Wenn du mir jetzt deine Treue versprichst, dann ist das gleichzeitig schon der Anfang vom Ende. Wenn du jetzt mir die Hand bedeutungsvoll reichst und das ernst meinst, dann ist das so wie wenn wir zwei zusammen eine Mausefalle aufspannen, die dann irgendwann später zuschnappt. Es riecht scheisse hier. In jedem dieser Räume. Ein bisschen anders. Ein bisschen spezifisch. Aber so dass mir gleich ganz wirre Gedanken kommen. Wie du das immer erträgst so ruhig zu bleiben und mich so in dir ruhend anzusehen und deine Stimme ist dann ganz ruhig und kalt und gelassen. Das regt mich so auf. Das kann ich dir gar nicht beschreiben. So jetzt gehe ich raus hier. In diese unattraktive mittelgrosse deutsche Kleinstadt und schaue mir an wie ein Land trauert. Immer noch. An dem Fluss, dem schnellen.

„Ein Weg des Scheiterns wird uns vorgezeichnet: „Du wirst, was auch immer du tust, nicht das erreichen, was du vor dir schweben siehst auf dem Berg da hinten“, flüstert die Frau in das Dunkel des Raumes hinein, der allein vom Störflimmern eines alten Fernsehgerätes matt erhellt wird. Dann schickt sie uns zurück in den Korridor, zurück zu den unheilvoll grollenden Klängen, die in den alten Mauern widerhallen, zurück zu den rätselhaften Bewohnern und ihren irrlichternden Geschichten, die dieses Gebäude bevölkern und uns immer weiter vorantreiben. (…) Alle analytische Nüchternheit ist schnell dahin, während man in dem Gebäude umherwandert und dabei zusehends von dem Gefühl beseelt wird, man schreite durch die Architektur gewordenen Kammern eines fieberträumenden Bewusstseins, das aus dem Zusammenwirken der Darsteller und der Installationen geformt wird.“ Inspiriert von Franz Kafkas „Das Schloss“ erweckt Theater Performance Kunst RAMPIG ein verlassenes Haus in Heidelberg zum Leben und erschafft ein „(Gesamt-) Kunstwerk, das in seiner Intensität seinesgleichen sucht“. (Mannheimer Morgen)

Ausgezeichnet mit dem Jugendbildungspreis Baden-Württemberg 2014.

Unter der künstlerischen Leitung von Beata Anna Schmutz, inspiriert von Kafkas „Das Schloss“, mit Texten von Christopher Kriese und RAMPIG, Videoarbeiten von Christina Stihler und RAMPIG, Soundinstallationen von Tobias Neumann und Katalog von Stefan Roesinger.

RAMPIG Team DAS SCHLOSS: Sebastian Arnd, Benjamin Bay, Friedrich Blam, Tim Fischer, Christoph Hack, Nils Kirchgeßner, Lea Langenfelder, Karolina Lesna, Sophie Lichtenberg, Sarah-Lina Mantler, Anna Müller, Luca Pauer, Nicolas Rauch, Beata Anna Schmutz, Stephan Schmutz, Gediminas Schüppenhauer, Karoline Stegmann, Cornelius Thomas, Marisa Wojtkowiak.

Gastkünstler: Nikola Haubner, Christopher Kriese, Liz Langenfelder, Tobias Neumann, Melanie Riester, Stefan Roesinger, Christina Stihler.

Dank an: Leoni Awischus, Julian Maier, Celina Aithal, Robert Bucholz, Jianna Dimitriou, Johann Thomas, Saioa Alvarez Ruiz, Malte Fischer, Levin Strack, Elvira Schenk, Amt für Baurecht und Denkmalschutz Heidelberg, Amt für Liegenschaften Heidelberg, Haus der Jugend Heidelberg, Hausmeisterservice Menzos, Gemüsebau Schlicksupp, Second-Hand Kaufhaus bric & brac, Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe, Bauschreinerei Stein, Familien Langenfelder, Kirchgeßner, Fischer, Thomas, Awischus, Blam, Arnd, Lesna und Lichtenberg.

Gefördert durch den Landesverband Freier Theater Baden-Württemberg e.V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, das Kulturamt der Stadt Mannheim, die LBBW-Bank Stiftung und die Jugendstiftung Baden-Württemberg.

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